„Es war ein völliges Desaster“, Frau B. lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich hätte nie gedacht, dass das so ausarten würde.“ Noch Monate später lief ihr ein sichtbarer Schauer über den Rücken, wenn sie von der letzten Weihnachtsfeier erzählt. Es war bereits Mai als ich mit der Unternehmerin zusammensaß. „Alle waren stark betrunken, am nächsten Morgen hat es hier ausgesehen als hätte eine Bombe eingeschlagen, ganz abgesehen davon, dass die Hälfte der Belegschaft auf die andere Hälfte beleidigt war, weil die im Suff Dinge gesagt haben, die sie nüchtern niemals gesagt hätten. Es hat Wochen gedauert bis wieder an eine konfliktfreie Zusammenarbeit zu denken war.“
In den nächsten Wochen finden in nahezu allen Unternehmen Weihnachtsfeiern in der einen oder anderen Form statt. Firmenfeiern können im besten Fall den Teamgeist im Unternehmen fördern. Es ist eine Möglichkeit, abseits der täglichen Routine Zeit mit Ihren Mitarbeiterinnen zu verbringen. Auch die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander kann verbessert werden. Schließlich ist es auch eine hervorragende Gelegenheit, Ihren Mitarbeiterinnen für das vergangene Jahr zu denken. Daher ist es auch wichtig, dass eine solche Feier nicht aus dem Ruder läuft und schlimmsten falls dazu führt, dass Mitarbeiter miteinander streiten oder gar kündigen. Wenn Sie als Unternehmer auf ähnliche Erfahrungen wie Frau B. verzichten wollen, sollten Sie bei der Firmenfeier einige Grundregeln befolgen:
- Gehen Sie als Chefin immer mit gutem Beispiel voran; trinken Sie Alkohol nur in geringen Mengen
- Stellen Sie sicher, dass die Ihre Aufmerksam gleichmäßig allen Mitarbeiterinnen zukommen lassen
- Greifen Sie ein, wenn Sie bemerken, dass jemand zu viel trinkt, besonders aber wenn es zu Situationen kommt, die für einzelne Mitarbeiterinnen unangenehm wird oder werden könnte
- Das ist von besonderer Bedeutung, wenn sie firmenfremde Personen (z.B. Kunden oder Lieferanten, etc.) zur Firmenfeier einladen. Machen Sie sich bewusst, welches Bild Sie vermitteln
- Richten Sie sich bei der Wahl des Lokals nach dem Geschmack der Mehrheit Ihrer Mitarbeiter (wenn Sie mit einem Trupp Bauarbeitern in einem veganen Restaurant feiern, wird die Stimmung wohl eher verhalten sein, andererseits, wenn Sie einen Bioladen führen, werden Ihre Mitarbeiter im Steakhouse vielleicht auch nicht glücklich)
- Machen Sie von Anfang an klar, WAS sie zahlen werden. Es gibt z.B. Unternehmer, die grundsätzlich nur das Essen und alkoholfreie Getränke zahlen bzw. nur eine begrenzte Zahl von Wein zum Essen, etc.
- Feiern Sie im Betrieb, stellen Sie sicher, dass es einen geeigneten Raum dafür gibt, sorgen Sie für gemütliche Atmosphäre und beachten Sie besonders, dass nichts verschmutzt wird (z.B. das Lachsbrötchen nicht auf Dokumenten abgelegt wird, etc.)
- Verschicken Sie Einladungen rechtzeitig, damit Ihre Mitarbeiter z.B. auch für Kinderbetreuung sorgen können
- Wenn Ihr Betrieb in einer Branche tätig sind, die gerade in der Vorweihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit hat und Ihre Mitarbeiter ohnehin schon Überstunden leisten, sollte man überlegen, ob statt einer Weihnachtsfeier eine Firmenfeier im Jänner oder Februar (allenfalls auch ein Sommerfest) für alle Beteiligten angenehmer wäre. Im Zweifel befragen Sie diesbezüglich Ihre Mitarbeiter! Stellen Sie sicher, dass in diesem Fall auch Aushilfskräfte eingeladen werden.
Wenn Sie diese Punkte beachten steht einer gemütlichen Feier, ohne bösen Folgen, nichts im Wege.