Liquiditätsplanung ein wichtiges Werkzeug für Unternehmer

Frau A. saß zusammengesunken an ihrem Schreibtisch. „Es ist eine einzige Katastrophe.“ Flüsterte sie. Tatsächlich war die Situation nicht angenehm, aber nun doch nicht so dramatisch wie von Frau A. befürchtet. Sie bat mich um die Erstellung eines Business Planes, den sie für einen Kredit für die Bank benötigte.

Frau A. ist Fotografin und betreibt ein kleines Fotostudio. Dabei hat sie sich auf Werbefotografie spezialisiert. Sie rückt Unternehmen, deren Mitarbeiter, besonders aber deren Produkte ins rechte Licht.

Frau A. wusste, das große Aufträge auch ein gewisses Risiko bergen. Bisher bedeutete es für sie, dass der Auftrag lange dauert und erst nach Abschluss abgerechnet wurde. In diesem speziellen Fall hatte A. sogar mehrere kleinere Anfragen absagen müssen, weil es zeitlich nicht möglich gewesen wäre, alle Aufträge fristgerecht zu erledigen.

Als A. den Auftrag abgeschlossen hatte, legte sie vereinbarungsgemäß ihre Rechnung, die laut ihren AGBs binnen 8 Tagen zu bezahlen sind. Die Rechnung belief sich auf einen Betrag über EUR 35.000,00 netto.

Frau A. rechnete fix mit dem Eingang des Betrages, die Quartalszahlung an die SVA war ebenso fällig, wie ihre jährliche KFZ-Versicherung und andere private Rechnungen. 10 Tage nach Rechnungslegung rief A. beim Kunden an, machte auf die offene Rechnung aufmerksam und wurde vertröstet. Sie entschied sich, kurzfristig einen Überziehungskredit bei ihrer Bank zu beantragen, um die notwendigen Zahlungen tätigen zu können. Den von der Bank geforderten Business Plan habe ich erstellt und mit ihr bei einem gemeinsamen Termin auch mit den zuständigen Sachbearbeiterinnen besprochen. Allerdings: seit den neuen Bestimmungen für Banken ist „kurzfristig“ ein sehr dehnbarer Begriff geworden.

3 Wochen nach Rechnungslegung rief Frau A. neuerlich beim Kunden an und wurde erneut vertröstet. Wenige Tage später schickte sie ein E-Mail, das ebenfalls weder zum Erfolg führte noch sonst beantwortet wurde.

Auch die Gespräche mit der Bank kamen ins Stocken, da die zuständigen Damen und Herren abwechselnd auf Urlaub waren und die anderen Mitarbeiterinnen sich nicht zuständig fühlten.

Mittlerweile war mehr als ein Monat vergangen und weder der Kunde bezahlte noch die Bank kam mit der Prüfung der Unterlagen zu einem Ergebnis. Bereits bei unserem ersten Gespräch habe ich Frau A. vorgeschlagen, ihren Anwalt einzuschalten, was sie nun auch tat. Andererseits konnte sie sich von ihrer Familie Geld borgen, um die Zahlungen an die SVA und die Versicherung zu tätigen.

Eine Woche nach dem Schreiben ihres Anwaltes zahle der Kunde, mehr als 5 Wochen nach der vereinbarten Zahlungsfrist. Zwei weitere Tage später gab auch die Bank grünes Licht für den, nun nicht mehr benötigten, Rahmenkredit.

Neben den Mahnspesen für einige Rechnungen, den Ärger und den Zeitaufwand hatte A. auch noch ihre Familie belastet.

Nach diesem Vorfall habe ich gemeinsam mit ihr auf Basis des für die Bank erstellten Business Plans einen Liquiditätsplan erarbeitet. Ebenso haben wir ihre AGBs angepasst. A. verrechnet bei größeren Aufträgen ihre Arbeit jetzt in 3 Schritten: Eine Anzahlung, wenn der Auftrag unterschrieben wird, eine weitere Teilzahlung wenn die Fotos gemacht sind und die Schlussrechnung wenn das bearbeitete Bildmaterial übergeben wird. Auch hinsichtlich des Übergangs der Bildrechte wurden die AGBs angepasst.

Fehlt eine professionelle Liquiditätsplanung, kostet dies nicht nur Geld, Zeit und Nerven sondern kann unter Umständen bis zum Konkurs des Unternehmens führen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, vereinbaren Sie einen Termin, ich informiere Sie gerne.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.